Es ist schon fast bewundernswert, was einigen Gemeinderäten die Kinder der Stadt wert sind. In einem Dornstetter Kindergarten wird eine Ganztagesbetreuung für 20 Kinder eingeführt, welche schon nach sehr kurzer Zeit nicht mehr ausreichend war und auf 30 Plätze ausgeweitet werden musste. Diese neuen Plätze waren wieder sofort voll belegt.
Nun entschließt sich ein weiterer Kindergarten, allerdings diesmal in einem Stadtteil, weitere 10 Plätze zur Verfügung zu stellen.
Es wurde im Vorfeld eine von Herrn Gemeinderat Reisbeck geforderte Bedarfserhebung durchgeführt, mit dem Ergebnis, dass sofort 9 der 10 Plätze vergeben werden können. Der letzte Platz ist auch schon so gut wie vergeben. Am fehlenden Bedarf kann es also nicht liegen! Aufgrund der örtlichen Gegebenheiten im Kindergarten kann auf bauliche Veränderungen verzichtet werden. Somit fallen hier nur minimale Kosten für Erstbeschaffungen an. Einzig die Personalkosten werden um 21.000 EUR steigen. Wenn man sich aber den Haushaltsentwurf der Stadt genauer anschaut, ist dies ein verschwindend kleiner Betrag. Trotz vieler Streichungen finden sich noch einige fragwürdige Posten!
Eltern, die Ihre Kinder in die Ganztagesbetreuung geben, machen sich diesen Schritt nicht leicht! Der zusätzliche Elternbeitrag ist entsprechend hoch und wird in den seltensten Fällen aus der „Portokasse“ gezahlt. Nein, in der heutigen Zeit, die immer mehr von Arbeitslosigkeit, hohen Lebenshaltungskosten usw. geprägt ist, sind Eltern oftmals auf ein zusätzliches Einkommen angewiesen und damit gezwungen, ein solches Angebot der Kinderbetreuung zu nutzen. Oft ist es auch die einzige Möglichkeit, weiterhin am Arbeitsleben teilzunehmen. Und genau diese Eltern haben dann auch die Möglichkeit, den einen oder anderen der dadurch verdienten EURO in Dornstetter Geschäften auszugeben, nur muss er erstmal verdient werden können.
Richtig ist, dass Eltern die ein solches Angebot im Kindergarten nutzen, dies auch in der Grundschule nutzen werden. In Aach ist dies aufgrund der schon bestehenden „verlässlichen Grundschule“ gut und auch wieder mit minimalen Mitteln möglich, dieses Angebot um wenige Stunden am Tag auszubauen. Allerdings hat es hier den Anschein, dass es wohl einigen Stadträten nicht recht ist, den Standort Aach aufzuwerten. Leider fehlt es hier wohl am Weitblick für die Interessen der Bürger. Bürgermeister und Gemeinderäte täten gut daran, von Ihrem Kirchturmdenken abzurücken und in die Zukunft unserer Kinder gesamtstädtisch zu blicken.
Durch solche sozialen Angebote wird eine Stadt erst interessant für Ihre derzeitigen und potenziell neuen Bürger. Es kann sich heute kaum noch eine Stadt erlauben, auf diese Infrastruktur zu verzichten, und ihre Bürger dazu zu bringen, sich nach Alternativen in umliegenden Gemeinden umzuschauen. Unsere Kinder sind die Eltern von morgen!
Frank Engelmann
Vorsitzender Elternbeirat ev. Kindergarten Aach